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Interview mit Johannes Bender zum Pokalfinale

Interview von Media Sportservice, veröffentlicht in (FB) mit unserem Spieler Johannes Bender anlässlich des Pokalendspiels unseres 1. FC Mühlhausen gegen  den SV Sandhausen  am 25. Mai in Walldorf:

 

Erst in Hessen mit dem TSV Seinbach Haiger, dann mit Rot-Weiß Koblenz im Südwesten-und nun könnte Johannes Bender mit dem Verbandsligisten 1. FC Mühlhausen am Finaltag der Amateure am 25. Mai zum dritten Mal Verbandspokalsieger werden. Im Endspiel des Badischen Fussballverbandes (bfv) wartet allerdings der um drei Spielklassen höher angesiedelte Drittligist SV Sandhausen.

Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler, der auch bei der TSG Hoffenheim als Co-Trainer der U16 tätig ist, über seinen möglichen Hattrick sowie seine EX-Trainer Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco.

FB: Am 25. Mai steht das Endspiel um den Verbandspokal von Baden gegen den SV Sandhausen auf dem Programm. Ist schon jetzt spürbar, dass der 1. FCM eine Chance hat, Herr Bender?

Bender: Auf jeden Fall. Das 3 : 1 im Halbfinale gegen den Titelverteidiger FC Astoria Walldorf aus der Regionalliga Südwest war auch im Rückblick ein sehr emotionales Spiel. Es war einfach unfassbar schön, die Freude der Leute zu sehen, die den Verein leben. Wir fiebern alle dem Finale entgegen.

FB: War das Halbfinale auch ihr Highlight auf dem Weg ins Endspiel?

Bender: In den vorherigen Runden hatten wir es maximal mit gleichwertigen Teams zu tun. Sich dann auch noch gegen einen Gegner durchzusetzen, der zwei Spielklassen höher an den Start geht, war etwas ganz Besonderes. Für mich persönlich kam noch dazu, dass mit Emilian Lässig und Theodoros Politakis zwei gute Freunde aus meiner Zeit im Nachwuchs der TSG Hoffenheim für Walldorf spielen.

FB:  In Hessen und im Südwesten konnten Sie bereits jeweils den Pokaltitel gewinnen. Würde ein Erfolg mit dem 1. FC Mühlhausen das noch übertreffen?

Bender: Es war schon so, dass wir bei den Erfolgen mit dem TSV Steinbach Haiger gegen den FSV Frankfurt und mit RW Koblenz gegen den FV Morbach im Finale jeweils der Favorit waren. Diesmal ist die Rollenverteilung dagegen eine ganz andere. Als Verbandsligist im Finale zu stehen, ist eine super Sache. Und mit dem Drittligisten SVS wartet eine sehr große sportliche Herausforderung auf uns.

FB: Werfen Sie seit dem Finaleinzug an den Wochen-enden auch verstärkt einen Blick auf die Ergebnisse der 3. Liga?

Bender: Ja, klar. Es wäre schon ganz angenehm für uns, wenn der SVS in der Meisterschaft unter den besten vier Teams landen würde. Dann wären wir schließlich schon durch die Finalteilnahme erstmals für den DFB-Pokal qualifiziert. Ich habe früher auch ein Jahr lang in der U15 des SVS gespielt und wurde in dieser Zeit auch zum ersten Mal in die Junioren-Nationalmannschaft berufen.

FB: Bis zum Sommer 2022 waren Sie in der Regionalliga Südwest am Ball. Warum hatten Sie sich dazu entschieden, zwei Spielklassen nach unten zu gehen? 

Bender: Meine besten Freunde Luca Theres und Philipp Neuberger hatten mich während unseres Urlaubs gefragt, ob ich nicht gemeinsam mit ihnen beim 1. FC Mühlhausen spielen will. Zu dem Zeitpunkt lag zwar eine Saison mit mehr als 30 Einsätzen in der Regionalliga Südwest hinter mir. Allerdings hatte ich nicht mehr ganz so viel Freude dabei. Das lag auch daran, dass ich hin und wieder mit Wehwehchen zu tun hatte. Nach Mühlhausen zu wechseln war genau der richtige Schritt.

FB: Sie sind nicht nur Mittelfeldspieler in Mühlhausen, sondern auch bei der TSG Hoffenheim Co-Trainer bei der U16.Was schätzen Sie daran, schon während Ihrer aktiven Laufbahn im Trainerbereich tätig zu sein?

Bender: Ich bin ein offener Mensch und arbeite total gerne mit Jugendlichen zusammen. Die Jungs nehmen die Trainingsinhalte und Hinweise sehr gut auf. Ich hatte mir vorher schon Gedanken gemacht, was ich nach meiner Zeit als Spieler machen möchte. Ich bin da schnell bei der Idee gelandet,Trainer zu sein. Ich hatte bei der TSG Hoffenheim, bei der ich noch viele Leute aus meiner eigenen Nach-wuchszeit kenne, hospitiert und unter anderem ein Prakti-kum im Bereich der Videoanalyse gemacht. Auch bei den Trainingseinheiten der Jugendteams war ich oft dabei. Als dann im Winter 2022 eine Stelle im Trainerstab frei war, wurde ich gefragt, ob ich das übernehmen will. Ich weiß die Gelegenheit sehr zu schätzen.

FB: Als U19 Spieler der TSG gab es die besondere Kon-stellation, dass Sie unter den heutigen Nationaltrainern Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco gespielt haben.Was konnten Sie aus dieser Zeit mitnehmen?

Bender: Unter J. Nagelsmann waren wir sehr erfolgreich. Nachdem er zu den Profis befördert worden war, sind wir unter Matthias Kaltenbach bis in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gekommen. Als D. Tedesco Trainer war, kam ich wegen einer Kreuzbandverletzung nicht oft zum Einsatz. Ich konnte dennoch viel lernen. Menschlich sind beide schon unterschiedlich, aber zwei super Typen. Nicht nur wegen der gemeinsamen Vergangenheit hoffe ich, dass Julian mit der deutschen Nationalmannschaft im Sommer Europameister wird.

FB: Werden Sie auch beim 1. FC Mühlhausen ab und zu nach Rat gefragt?

Bender: Der Austausch mit unserem Chefcoach Steffen Kretz und unserem spielenden Co-Trainer Jonas Kiermeier, der früher im Nachwuchs ebenfalls für Hoffenheim  am Ball war, ist sehr gut. Ich kann zwar nicht bei jeder Trainingseinheit dabei sein, weil ich selbst mit der U16 der TSG auf dem Platz stehe – das hat Priorität. Aber ich versuche meine, meine Erfahrung aus der Regionalliga an das Team weiterzugeben. Wir sind alle auf einer Wellen-länge und haben ein tolles Miteinander.

FB: In der Verbandsliga Nordbaden belegt Ihr Team       derzeit den dritten Rang. Was ist in der Meisterschaft noch möglich?

Bender: Dass wir nach dem Erfolg im Halbfinale des Ver-bandspokal die drei folgenden Spiele in der Liga verloren haben, war sicherlich suboptimal. Der Zug ist aber für uns noch nicht abgefahren. Bei fünf Punkten Rückstand stehen für uns die direkten Duelle mit den Kontrahenten TSG Weinheim und FC Zuzenhausen nach aus. Mal schauen, was die kommenden Wochen noch bringen werden.

FB: Vor dem letzten Spieltag wartet das Pokalfinale als Highlight. Wie soll dem SV Sandhausen ein Bein gestellt werden?

Bender: Uns ist bewusst, dass für uns alles perfekt laufen muss, während der SV Sandhausen keinen guten Tag erwi-schen darf. Ich bin noch nie mit so einer unterschiedlichen Ausgangslage in ein Spiel gegangen. So klein die Chance vielleicht auch sein mag: Wir bestreiten das Endspiel, um  es zu gewinnen. Für viele Spieler aus unserem Team wird es das erste Pokalfinale sein – dazu noch als Live-Spiel in der ARD. Die Eindrücke gilt es auch aufzusaugen und zu genießen.

 

Autor: Dominik Dittmar/MSPW

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